Ziel der Arbeiten

Um ausreichend Trinkwasser in hoher Qualität aus Talsperren bereitzustellen, sind Schritte erforderlich, die ein hohes Maß an Spezialisierung verlangen. Das betrifft sowohl die Wassergewinnung und den Gewässerschutz, den Betrieb der Talsperren und auch die Aufbereitung des Oberflächenwassers. Die Ergebnisse aus den Forschungsprojekten oder auch aus Erfahrungen des praktischen Betriebs der Anlagen werden gebündelt und in Form von Berichten, Publikationen und Technischen Informationen dokumentiert.

Europaweiter Ringversuch Phytoplankton

Aktuelle Informationen hierzu folgen in Kürze.

Forschung für die Praxis

Klimatische Veränderungen, die Emission immer neuer synthetischer Stoffe in der Umwelt oder wachsende Anforderungen an die hygienische Sicherheit der Trinkwasserversorgung sind nur einige Aspekte, aus denen Forschungsbedarf erwächst, um die Grundlagen für einen sicheren Betrieb der Versorgungsanlagen zu erarbeiten. Dabei stehen immer die sehr spezifischen Gegebenheiten der Trinkwasserversorgung aus Talsperren im Mittelpunkt. So wird zum Beispiel die Qualität des Rohwassers nicht primär von der Konzentration der Nährstoffe in den Zuflüssen, sondern von deren Fracht bestimmt. Die Kosten für die Aufbereitung des Wassers können durch gezielte Steuerung der fischereilichen Bewirtschaftung verringert werden. Naturwissenschaftliches und technisches Wissen sind gefragt, wenn es um die Eliminierung und Überwachung der Algen im Aufbereitungsprozess geht.

ATT-Klimadatenprojekt, Projektabschluss 2017

Im Jahr 2017 wurde in Zusammenarbeit mit der TU Dresden ein Projekt abgeschlossen, das die Auswertung von Langzeitdaten zur klimatischen Entwicklung von 37 Talsperren der ATT zum Gegenstand hatte. Wesentliche Erkenntnisse daraus sind, dass die langfristige Erhöhung der Lufttemperatur insbesondere Auswirkungen auf die thermische Schichtung der Wasserkörper hat. Längere Stagnationszeiten im Sommer oder der zunehmende Wegfall der Eisbedeckung im Winter wirken sich auf den seeinternen Nährstoffhaushalt aus. Dies hat wiederum Veränderungen chemischer Parameter (Sauerstoff, Mangan) und auch der biologischen Komponenten (Phytoplankton) zur Folge. Die Betreiber der Talsperren können auf diese Veränderungen durch Anpassung der Bewirtschaftung oder technische Maßnahmen (künstliche Sauerstoffanreicherung, verbesserte Filtration des Planktons) reagieren. Dies kann mit höheren Aufbereitungskosten verbunden sein.

Messung von Nanopartikeln in Virengröße (LIBD), Projektabschluss 2017

Im Rahmen zweier, von der ATT geförderten F & E-Vorhaben des Technologiezentrums Wasser des DVGW wurden erstmals Erfahrungen mit einem neu entwickelten Prototypen eines mobil und online einsetzbaren Gerätes gewonnen, das nach dem Prinzip der Laser-induzierten Breakdown Detektion (LIBD-Methode) arbeitet. Das Gerät erlaubt Partikel in Wasserproben bis in den Nanometerbereich in der Größe von Viren summarisch zu erfassen, um die Leistung der partikelabtrennenden Stufe im Aufbereitungsprozess zu ermitteln. Es zeigt sich, dass die Aufbereitungsverfahren, die auf Basis von Flockung und Filtration arbeiten, auch hinsichtlich der Eliminierung von Nanopartikeln gleichermaßen leistungsfähig sein können wie Ultrafiltrationsanlagen, die mit Membrantechnologie ausgerüstet sind.

Massenentwicklungen coliformer Bakterien in Talsperren, Projektbeginn 2018

Mit Einführung neuer Verfahren zum Nachweis coliformer Bakterien wurde bereits 2003 festgestellt, dass unter Bedingungen, bei denen nahezu keine externen Stoffeinträge in die Gewässer gelangen, dort dennoch hohe Konzentrationen coliformer Bakterien nachgewiesen werden. Grundsätzlich kommt auch in sehr sauberen Seen ein breites Spektrum an Umweltbakterien vor. Da coliforme Bakterien bislang als Indikator für Verunreinigungen des Wassers galten, und es für diese auch im Trinkwasser regulatorische Vorgaben gibt, muss die Frage nach der Bedeutung von Befunden coliformer Bakterien neu diskutiert werden. Im Rahmen eines dreijährigen, vom DVGW geförderten Projekts des Technologiezentrums Wasser sollen vor allem die Fragen nach den Ursachen und auch der hygienischen Bedeutung der Befunde coliformer Bakterien beantwortet werden.